Deutsche Dollar-Anleihen
1924 - 1937

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Analyse der deutschen Dollar-Anleihen, ausgegeben von 1924 bis 1937


Nach der deutschen Wiedervereinigung rückten die unter der Weimarer Republik ausgegebenen, deutschen Auslandsanleihen in den Mittelpunkt des Interesses. In den letzten Jahren habe ich speziell die deutschen Dollar-Anleihen aus dem Zeitraum 1925 bis 1937 untersucht, um festzustellen:

  • Wieviele und welche deutschen Dollar-Anleihen in diesem Zeitraum ausgegeben wurden?

  • Wieviele dieser Auslandsemissionen bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bereits vollständig getilgt worden sind?

  • Welche Emissionen heute noch unbedient sind bzw. bei welchen Emissionen die Rückzahlung heute umstritten ist?

Meine Untersuchung zeigte das folgende Ergebnis:

  • Insgesamt wurde im Untersuchungszeitraum eine Anzahl von 160 deutschen Dollar-Anleihen öffentlich aufgelegt und platziert. Die meisten der Anleihen sind mittel- bis langfristige Schuldverschreibungen (Bonds), 19 davon sind (kurzfristige) Schatzanweisungen (Notes).

  • 31 der 160 Emissionen wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs vollständig zurückgezahlt.

  • 14 Emissionen liegen unter dem Artikel 25b des Londoner Schuldenabkommens und sind in der Regel seit 1934 bis heute Not leidend. Es sind die folgenden Anleiheemissionen: Free State of Anhalt, City of Dresden, Leipzig Overland Electric Power Company – Leipzig Public Service Corporation, City of Leipzig, Leipzig Trade Fair Corporation, Saxon State Mortgage Institution (3 Ausgaben). Weiterhin die in Konkursverfahren in den 1960er Jahren aus Westvermögen quotal bedienten Bonds der Saxon Public Works (4 Ausgaben), Brandenburg Electric Power Company und Pomerania Electric Company. Zur endgültigen Bedienung dieser Anleihen sind gemäß dem Londoner Abkommen nach der deutschen Wiedervereinigung Verhandlungen aufzunehmen.

  • 6 Emissionen liegen unter dem Artikel 25c des Londoner Schuldenabkommens und wurden in der Vergangenheit lediglich quotal bedient. Sie sind nach der Wiedervereinigung gemäß dem Londoner Abkommen mit der Restquote zu bedienen, zumindest sind Verhandlungen darüber aufzunehmen. Es sind die folgenden Anleiheemissionen: Central Bank of German State & Provincial Banks (3 Ausgaben), German Central Bank for Agriculture (3 Ausgaben).

In den letzten Jahrzehnten wurden immer wieder deutsche Dollar-Bonds durch Privatpersonen oder Institutionen den Emittenten zur Rückzahlung vorgelegt , aber auch öffentlich angeboten, teilweise mit kriminellem Hintergrund in heiklen Investmentprogrammen.

Nach 25 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich bestätigen, dass dies insbesondere die folgenden Anleiheemissionen betrifft: Bavarian Palatinate Consolidated Cities 1926, Free State of Bavaria 1925 (2 Ausgaben), Brown Coal Industrial Corporation “Zukunft” 1928, Roman Catholic Church Welfare Institutions in Germany 1926, Protestant Church in Germany Welfare Institutions 1926, German Atlantic Cable Company 1925, Germany Building and Land Bank 1928, German External Loan 1924, German Government International Loan 1930, Dortmund Municipal Utilities 1928, City of Duisburg 1925, Electric Power Corporation 1925 and 1928, City of Frankfort-on-Main 1925 and 1928, Municipal Gas and Electric Corporation of Recklinghausen 1927, Gesfuerel 1928, Mannheim and Palatinate Electric Companies 1926, Good Hope Steel and Iron Works 1925, Free and Hanseatic City of Hamburg 1926, Province of Hanover Harz Water Works 1927 and 1929, City of Cologne 1925, Luneburg Power, Leight and Water Works 1928, MIAG Mill Machinery 1926, City of Munich 1925, Rhine-Main-Danube Corporation 1925, Rheinelbe Union 1926, Rhine-Westphalia Electric power Corporation 1925, 1927, 1928 and 1930, Ruhr Chemical Corporation 1928, Ruhrgas Corporation, Westphalia United Electric Power Corporation 1925 and 1928, United Industrial Corporation 1925 and 1926, United Steel Works Corporation 1926 and 1927.

Zu allen oben aufgeführten Emissionen kann grundsätzlich gesagt werden, dass bezüglich der Werthaltigkeit einiger dieser Bonds aus amerikanischer Sicht juristische Unsicherheiten über die Rückzahlungsansprüche bestehen. Ich habe in meiner Funktion als Sachverständiger von einigen Zehntausend unbedienter Bonds gehört, habe Teile davon gesehen und bezüglich der Echtheit begutachtet.

Fakt ist: Es einige unzufriedene, europäische bzw. amerikanische Bürger, die deutsche Dollar-Bonds besitzen und bis heute auf Rückzahlung hoffen. Der Grund hierfür: Die Anleiheaussteller erklärten in der Regel die zur Rückzahlung vorgelegten Bonds unter dem deutschen Auslandsbondsbereinigungsgesetz zu so genannten "Tilgungsstücken” und verweigerten damit die Rückzahlung gemäß den Regelungsangeboten des Londoner Schuldenabkommens.

Einige Dutzend Inhaber von Dollar-Anleihen in den letzten zehn Jahren beim Versuch betreut, ihre Bonds einzulösen. Manche der von mir geprüften Bonds gehören seit 1933-1939 den ursprünglichen Besitzern oder deren Erben. Andere Bonds gehören Sammlern oder Spekulanten oder so genannten “Non-Assenting Bondholders”.

Die deutschen Dollar-Anleihen stellen dank des 2008 erschienenen Katalogs des Engländers Paul F. Seabrook mittlerweile ein abgeschlossenes Sammelgebiet dar ... siehe German Dollar Bonds



Reichsbankschatz … über 186 Tausend deutsche Dollarbonds gelangen
auf den Markt!


In den beiden Reichsbankschatz-Auktionen (4. und 5. Auktion) des Frankfurter Auktionshaus Dr. Busso Peus wurden am 2. Februar 2008 (und werden im Spätsommer 2009) in Berlin erstmals deutsche Dollarbonds angeboten. Der Bestandskatalog der Firma Peus listet für beide Auktionen etwas über 186 Tausend zwischen 1924 und 1933 ausgestellte Zertifikate deutscher Dollarbonds auf.

Die Positionen kann man sich im Internet unter

http://www.reichsbankschatz.de

anschauen. Man muss lediglich den Bestandskatalog der 4. Reichsbankschatz-Auktionen aufrufen und als Suchbegriff das „$“-Zeichen eingeben. Ersichtlich wird dann ein teilweise bereits zugeschlagenes Angebot von 146 Bestandspositionen mit deutschen Dollarbonds, davon 108 bebilderte Angebote. Allerdings kamen von diesen Positionen im Jahr 2008 schwerpunktmäßig nur Posten mit einem Bestand von mehr als 20 Stück zum Verkauf. Die Kleinpositionen (<20) folgen dann 2009.

Der neu erschienene Katalog „German Dollar Bonds“ von F.Paul Seabrook geht von 156 im Zeitraum von 1924 und 1937 ausgegebenen, deutschen Dollaremissionen aus. Davon werden 87 Emissionen auf diesen Auktionen angeboten. Insgesamt kommt eine Menge von 186.888 Bondzertifikaten zum Verkauf. 86 Wertpapiertitel werden zum ersten Mal auf dem Markt der „Historischen Wertpapiere“ angeboten.

Die angebotenen Mengenpositionen schwanken zwischen 1 Stück und 17.500 Stück. Allein die neun größten Positionen umfassen mehr als 99 Tausend Wertpapiere, das ist mehr als die Hälfte des Gesamtbestands. Es sind:

  • 6% City of Berlin 1928/1958, 1000$: 5.000 Stück

  • 6 ½ % Vereinigte Stahlwerke 1926/1951, 1000$: 7.500 Stück

  • 6 ½ % Berliner Städtische Elektrizitätswerke 1929/1959, 1000$: 8.286 Stück

  • 7% Deutscher Sparkassen- und Giroverband 1926/1947, 500 und 1000$: 9.800 Stück

  • 6 ½ % Freistaat Preußen 1926/1951, 1000$ : 12.500 Stück

  • 6% Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk 1928/1953, 500 und 1000$: 12.561 Stück

  • 6% Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen 1928/1953, 500 und 1000$: 13.000 Stück

  • 5 ½ % Deutsches Reich (Young-Anleihe) 1930/1965, 1000$: 13.000 Stück

  • 6% Freistaat Preußen 1927/1952, 1000$: 17.500 Stück


Insgesamt wage ich folgende Einschätzung:

  • Viele bisher unbekannte, aber auch bereits bekannte seltene Dollarbonds, werden nach dieser Auktion relativ preisgünstig auf den Markt kommen.

  • Bei Dollarbonds, die in den Mengen 1-20 Papieren auf diesen Auktionen verkauft werden, wird sich der bisherige Marktpreis dieser Titel nicht nach unten ändern, eher nach oben.

  • Der neu erschienene Katalog „German Dollar Bonds“ von Paul F.Seabrook und die relativ preisgünstig angebotene Dollarbonds werden den Sammlermarkt bei diesen Wertpapieren beflügeln.

  • Interessant am Rande: Alle bei Peus angebotenen Dollarbonds sind Titel, die durch das Londoner Schuldenabkommen abgelöst und bereinigt wurden. Bis dato ungeregelte Dollarbonds, die auch im Reichsbankschatz enthalten sind, wurden – vermutlich wegen bestehender Rechtsunsicherheiten - nicht angeboten (Beispiele aus der BAROV -Liste von 1996: City of Dresden, City of Leipzig).


In der folgenden Liste sind die auf den Markt gelangenden Dollar-Anleihen zusammengestellt.

Es ist angegeben:

  • Unter # die entsprechenden Position aus dem Auktionskatalog (Bestand) zur 4. und 5. Reichsbankschatz-Auktion in Berlin im Jahr 2008 bzw. 2009 durch das Auktionshaus Dr. Busso Peus.

  • Unter Emission/Angebot (Quelle: Peus) die Beschreibung des Wertpapiers und des Auktionsangebots

  • Unter „Menge“ die Anzahl der angebotenen Wertpapiere

  • Markteinschätzung (der jeweiligen Auktionsposition) sowie eine Abbildung (Quelle: Peus)

Zur Liste ... bitte den rechts abgebildeten Dollar-Bond anklicken >>>